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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 49

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der erste Kreuzzug 1096—1099. 49 Auch das geistige Leben regte sich stärker. Neben den lateinischen Bildung. Prosawerken entstanden bereits deutsche Heldenlieder. Die wundervollsten Denkmäler jener Zeit aber sind die herrlichen Kirchen, die am Rheine und anderswo im romanischen Stil oder Rundbogenstil aufgerichtet wurden, vor allen anderen die Dome zu Mainz, Speier und Worms (s. § 71). Der erste Kreuzzug. 1096 — 1099. § 52. Der erste Kreuzzug. In der Zeit, als der erste der großen Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum ausgefochteu wurde, entstand die tiefe religiöse Erregung der christlichen Völker des Abendlandes, welche zum ersten Kreuzzug führte. Von jeher waren Wallfahrten nach dem heiligen Vorgeschichte Lande, um an Christi Grabe zu beten und seine Sünden zu büßen, in Kreuzzüge, der Christenheit Brauch gewesen; sie hatten auch unter der Herrschaft der Araber, die seit dem siebenten Jahrhundert im Besitze Palästinas waren, fortgedauert, ohne daß die Pilger wesentlich belästigt worden wären. Aber seit die seldschu(fischen Türken Palästina erobert hatten, wurde es anders, und die Christen hatten Mißhandlungen und Grausamkeiten zu erdulden. Unter diesen Umständen regte sich der Gedanke, durch eine gemeinsame kriegerische Unternehmung die heiligen Stätten zu befreien. Der ritterliche, kampflustige Adel, der das Abendland erfüllte, von der religiösschwärmerischen Stimmung der Zeit ergriffen, zugleich nach abenteuerlichen, beutereichen Fahrten in weite Ferne verlangend, nahm die Anregung mit Begeisterung auf. Die Päpste aber förderten den Plan, weil er eine ungeheure Erhöhung der kirchlichen Macht versprach. 1095 berief Urban Ii. ein Konzil nach der Stadt Clermont im mittleren Frank-Konzil von reich. Dort versetzte sein Wort die Menge in solche Erregung, daß sich etermont Tausende mit dem Ausruf „Gott will es" das Kreuz aufhefteten und sich dadurch zur Teilnahme an dem Zuge verpflichteten. Feurige Prediger trugen die Begeisterung weiter, unter ihnen der Einsiedler Peter von Amiens, von dem die Sage erzählte, ihm sei im heiligen Lande Christus erschienen und habe ihm den Auftrag gegeben, den Befehl zur Befreiung des heiligen Landes dem Papste zu überbringen. Die ersten ungeordneten Scharen freilich, die unter Peter von Amiens und dem Ritter Walter von Habenichts nach Osten zogen und zum großen Teil aus Gesindel jeder Art bestanden, erreichten nicht einmal das Ziel ihrer Fahrt; wer nicht auf dem Marsche das Leben einbüßte, verlor es unter den Schwertern der Türken in Kleinasien. Dann Der erste aber zogen im Frühjahr 1096 auf verschiedenen Wegen wohlgerüstete Ritterheere dem zum Versammlungsort bestimmten Konstantinopel zu; kein König Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch. B. Hi. 6. Aufl. 4

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 35

1909 - Leipzig : Hirt
7. Königin Luise. 35 flusses groß geworden, so würden sie meinen, das müsse so sein. Daß es aber anders kommen kann, das sehen sie an dem ernsten Angesichte des Vaters und den östern Tränen der Mutter. Meine Sorgfalt ist meinen Kindern gewidmet für und für, und ich bitte Gott täglich, daß er sie segne und seinen guten Geist nicht von ihnen nehmen möge." Am Ende des Jahres 1809 wurde der Königin Sehnsucht erfüllt, wieder in ihre Hauptstadt Berlin zurückkehren zu können, die sie seit dem Jenaer Unglückstage nicht mehr gesehen hatte. Die ganze Reise von Königsberg nach der Hauptstadt sah einem Triumphzuge ähnlich; allerorten wurde dem geliebten Königspaare der rührendste Empfang bereitet. Ergreifend war der Einzug in Berlin. Im Sommer 1810 konnte ihr noch einer ihrer langjährigen Wünsche erfüllt werden, sie durfte einen Besuch am väterlichen Hofe in Strelitz machen und dort auch ihre geliebte Großmutter, die Führerin ihrer Jugend, wiedersehen. Aber sobald sie sich der mecklenburgischen Grenze näherte, wich ihre Heiterkeit, und bald wurde sie von tiefer Wehmut ergriffen, als ob ein dunkles Vorgefühl ihres baldigen Dahinscheidens ihre Seele erfasse. Diese Wehmut verließ sie nicht mehr, selbst inmitten der Freuden, die ihr am Hofe des Vaters bereitet wurden. Als einige Damen, die ihr von früher vertraut waren, mit Wohlgefallen auf die Perlen, ihren einzigen Schmuck, wiesen, sagte sie: „Ich liebe sie auch sehr und habe sie zurückbehalten, als es darauf ankam, meine Brillanten hinzugeben. Sie passen besser für mich; denn sie bedeuten Tränen, und ich habe deren so viele vergossen." Der König kam ihr nach Strelitz nach. Um die Zeit seines Besuches in ländlicher Stille zuzubringen, fuhren alle nach dem Lustschlosse Hohenzieritz. Dort kam die Königin leidend an. Bald stellten sich Husten und Fieber ein. Zwanzig Tage schwebte sie zwischen Leben und Tod. So nahte die neunte Stunde des 19. Juli 1810, die Todesstunde. Es trat wieder ein heftiger Anfall ein. „Ach, mir hilft nichts mehr als der Tod!" rief die Leidende. Der König saß an ihrem Bette, er hatte ihre rechte Hand ergriffen. Es war 10 Minuten vor 9 Uhr, als die Königin sanft das Haupt zurückbog, die Augen schloß und mit dem Ausrufe: „Herr Jesus, mach es kurz!" die Seele aushauchte. Der König war zurückgesunken; er raffte sich bald wieder auf und hatte noch die Kraft, seiner Luise die Augen zuzudrücken, „seines Lebens Sterne, die ihm auf feiner dunkeln Bahn so treu geleuchtet". Preußen und ganz Deutschland trauerten mit dem Könige um Luise. Der tiefste Schmerz eines ganzen Volkes begleitete ihren Leichenzug nach Berlin und Charlottenburg, wo ihr der edle Gemahl eine Ruhestätte bereitet hat, wie sie ihrer und seiner würdig ist. Die entschlafene königliche 3*

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 109

1909 - Leipzig : Hirt
15. Kaiserin Augusta. 109 Nächstenliebe in Berlin, Potsdam und Charlottenburg sowie in der Umgebung von Koblenz. Ihrem Gatten war die Kaiserin eine teilnehmende Lebensgefährtin, ihren Kindern eine gute Mutter, dem Lande eine liebevolle Fürstin. Ihr schwächlicher Gesundheitszustand brachte es mit sich, daß sie während des Sommers dem Geräusche des Hofes entfloh, um in Baden-Baden oder in Koblenz ein stilleres Leben führen zu können. Trotz der äußern Trennung blieb sie immer im Geiste mit ihrem Gemahl vereint; brieflich nahm sie an seinen Sorgen und Arbeiten Anteil, und der Kaiser machte ihr von jedem wichtigen Ereignis eingehende Mitteilung. Die erste Botschaft der glänzenden Waffentaten der deutschen Heere sandte Kaiser Wilhelm stets an seine Gemahlin. Vortrefflich sorgte sie für die Erziehung ihrer Kinder. Mit den Lehrern besprach sie den gesamten Unterrichtsplan, wohnte häufig dem Unterrichte persönlich bei und wachte mit Strenge über deren Fleiß. Sie wollte ihre Kinder nicht in stolzer Abgeschlossenheit von den übrigen Menschen erzogen wissen. Wie sie selbst in ihrer Jugend nicht verschmäht hatte, mit den Kindern eines benachbarten Müllers und Köhlers im Walde zu spielen, so wollte sie auch, daß ihre Kinder „menschlich mit Menschen" umgehen lernten. Nicht bloß ihren Kindern, auch ihren Untertanen war sie eine gute Mutter. Die Wunden, die der Krieg dem Lande schlug, suchte sie nach Kräften zu heilen. Sie richtete Lazarette ein für die Verwundeten, sandte Verbandstoffe und Lebensrnittel auf die Kriegsschauplätze, sorgte für die Hinterbliebenen Witwen und Waisen der gefallenen Krieger, ging selbst von Krankenbett zu Krankenbett, um den Leidenden Trost, Mut und Gottvertrauen einzuflößen. Bei ihrer Fürsorge für Kranken- und Waisenhäuser kannte sie keinen Unterschied der Konfession; katholische wie evangelische Wohltätigkeitsanstalten erfreuten sich der gleichen landesmütterlichen Liebe, und in ihrem Testamente hat sie ebenfalls keinen Unterschied gemacht. Stets war sie darauf bedacht, „den Frieden zu fördern, Streitigkeiten zu schlichten, Härten zu mildern". Dienstboten, die eine Reihe von Jahren ihrer Herrschaft treu gedient hatten, schmückte sie mit einem goldnen Kreuze; Frauen und Jungfrauen, die sich den Werken der christlichen Nächstenliebe mit Eifer und Hingebung widmeten, belohnte sie durch Verleihung des Luisenordens. So ist die erlauchte Fürstin ihrem Volk ein erhabenes und erhebendes Vorbild geworden. Selbst einst ein fleißiges und lernbegieriges Kind, ruft ihr Beispiel den Kindern zu: „Seid fleißig, wie ich es war!" Ihre reine Freude an den Schönheiten der Natur mahnt die heranwachsenden Jungfrauen zur Herzensreinheit. Indem sie Wohltaten spendend, Leiden lindernd einherging, predigte sie ohne Worte christliche Nächstenliebe.

4. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 30

1909 - Leipzig : Hirt
30 ü. Frankreich als Kaiserreich. beherrschte, dem Empirestil, der auf die Formen des klassischen Altertums zurückgriff. (Fig. 4, 5, 8, 9, 17—20.) Neue Landstraßen wurden angelegt, alte instand gesetzt, Flußläufe reguliert. In dieser Beziehung ist Napoleon viel zu danken. Vierzig Jahre war er alt, als er auf der Höhe der Macht stand. Im Jahre 1769 war er zu Ajaccio auf der Insel Korsika als Sohn eines Advokaten geboren; ein Jahr früher war die Insel aus dem Besitz Genuas an Frankreich durch Eroberung übergegangen. Den Herrn Europas schmerzte sehr, daß seine Gemahlin ihm keinen Thronfolger geschenkt hatte. Deshalb ließ er sich von ihr scheiden. Der französische Senat sprach die Scheidung aus, und das Erzbischöfliche Gericht von Paris erklärte, daß eine gültige Ehe zwischen Napoleon und Josephine nicht bestanden habe. Während der französischen Revolutionszeit waren in Frankreich viele Ehen nicht kirchlich eingesegnet worden, auch die Napoleons nicht. In der Nacht vor der Kaiserkrönung wurde die kirchliche Einsegnung nachgeholt. Dabei sollen die vom Konzil von Trient vorgeschriebenen Formen nicht beachtet worden sein. Außerdem erklärte Napoleon, ihm habe damals der Wille gefehlt, eine Ehe im Sinne der Kirche einzugehen. Der Papst wurde'nicht gefragt. Das Urteil des Erzbischöflichen Gerichts in Paris nahm Napoleon das letzte Hindernis der Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin. Durch seinen Gesandten ließ er in Rußland um die Hand der Prinzessin Anna, der Schwester Alexanders I., anfragen. Nach langem Zögern erklärte Alexander, seine Mutter wolle vor Ablauf von zwei Jahren ihre Einwilligung nicht geben, da die Prinzessin erst sechzehn Jahre alt sei. Der österreichische Kaiser nahm die Werbung um seine Tochter Maria Luise um des Friedens willen an. So wurde Kaiser Franz der Schwiegervater seines größten Gegners.. , 6. Reformen in Preußen. Die Kriege gegen Napoleon hatten gezeigt, daß das preußische Heer und die preußische Staatsverwaltung nicht mehr auf der Höhe standen wie zur Zeit Friedrichs des Großen. Sollte die Zukunft bessere Erfolge bringen, so war vieles zu ändern. Friedrich Wilhelm Lh. wurde von Männern unterstützt, die mit starker Hand und mit offenem Auge die Erneuerung der Kräfte des Preußischen Staates herbeiführten. Stein und Hardenberg. Der erste dieser Männer war Freiherr vom Stein. Seine Heimat ist Nassau. Mit 23 Jahren trat er in den preußischen Staatsdienst. Selbst von tiefer Religiosität durchdrungen und durch makellosen Wandel ausgezeichnet, hielt er sür seine erste Aufgabe, Religion und Sitte zu fördern. Um dem Bauernstande aufzuhelfen, hob er 1807 die Erbuntertänigkeit auf. Die Landleute, die früher meist im Dienste des Gutsherrn

5. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 89

1909 - Leipzig : Hirt
7. Der Französische Krieg 1870—1871. 89 sich auf dem Bahnhöfe zu Ems von ihm zu verabschieden. Graf Benedetti, der König Wilhelm hoch verehrte, hat sich nie über unfreundliche Behandlung seitens des Königs beklagt. / Kriegserklärung. Am 19. Juli 1870 ließ die französische Regierung der preußischen die Kriegserklärung überreichen. Gerade sechzig Jahre vorher, am 19. Juli 1810, war des Königs Mutter, die unvergeßliche Königin Luise, gestorben. König Wilhelm begab sich an dem doppelt wichtigen Tage in das Mausoleum zu Charlottenburg, um am Grabe seiner Eltern zu beten. „Heute war's vor sechzig Jahren," Tret' ich denn zum neuen Kampfe Leise seine Lippe spricht, Wider alte Feinde ein, „Als ich sah zum letzten Male Dann soll's mit dem alten Zeichen, Meiner Mutter Angesicht! Mit dem Kreuz von (Eisen sein! Heute war's vor sechzig Jahren, Der Erlösung heilig Zeichen Als ihr deutsches Herze brach Leuchte vor im heil'gen Krieg, Um den Hohn des bösen Feindes, Und der alte Gott im Himmel Um des Vaterlandes Schmach! Schenk' dem alten König Sieg! Jette Schmach hast du gerochen Blicke segnend, Mutterauge, Längst, mein tapfrer Vater, du, Vater, sieh, dein Sohn ist hier, Aber Frankreich wirst aufs neue Und auch du, verklärter Bruder, Heute uns den Handschuh zu! Heute ist dein Herz bei mir!“ wieder sitzt ein Bonaparte Leise weht es durch die Halle, Ränkevoll aus Frankreichs Thron, König Wilhelm hebt die Hand, Und zum Kampfe zwingt uns heute All die goldnen Sprüche funkeln wieder ein Napoleon! Siegverheißend von der wand. Zu Lharlottenburg im Garten Aus dem düstern Fichtenhain Tritt der König hoch und mächtig, Um sein Antlitz Sonnenschein! hesekiel. Kriegsbereitschaft. Der französische Kriegsminister hatte erklärt, Frankreich sei zum Kriege vollkommen gerüstet. Dies war nicht wahr. Es fehlte an Ausrüstung für die Truppen, an Karten der Grenzgebiete, an Lebensmitteln für Soldaten und Pferde. Als Kaifer Napoleon Iii. bei der Armee eintraf, fand er keinen einzigen Truppenkörper völlig kriegsbereit. Preußen und der Norddeutsche Bund waren dagegen vollständig auf den Krieg vorbereitet, als er erklärt wurde; die süddeutschen Staaten stellten, dem Bündnis getreu, ihre Truppen unter Preußens berbefeht. 5^roaf,en un^ preußen Hand in Hand, Der Nord, der Süd ein Heer! was ist des Deutschen Vaterland? wir fragen’s heut nicht mehr! Ein Geist, ein Arm, ein einz’ger Leib, Ein Wille sind wir heut! Hurra, Germania, stolzes Weib, Hurra, du große Zeit!

6. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 107

1909 - Leipzig : Hirt
14. Familienfeste und Tod. 107 Das Umsichgreifen der Sozialdemokratie veranlaßte ihn, in wahrhaft väterlicher Fürsorge für die Arbeiterbevölkerung im Jahre 1881 die Sozialgesetzgebung anzubahnen. Das Krankenversicherungsgesetz ordnet die Errichtung von Kassen an, die für den erkrankten Arbeiter nicht nur die Kosten der Wiederherstellung, sondern auch teilweisen Ersatz für den ausfallenden Arbeitslohn zu leisten haben. Durch das Unfallversicherungsgesetz wird der Arbeiter schadlos gehalten, wenn er durch einen Unfall bei der Arbeit erwerbsunfähig wird. Für Fabrik- und Grubenarbeiter ist dieses Gesetz besonders wohltätig. Ein Jahr nach dem Tode des kaiserlichen Arbeiterfreundes kam das Alters- und Jnvaliditäts-gesetz zustande. Dieses sichert dem durch Alter und andauernde Krankheit erwerbsunfähig gewordenen Arbeiter eine gewisse Rente. Die hierzu notwendigen Gelder werden größtenteils von den Arbeitgebern und dem Staate aufgebracht. Die Arbeiter selbst haben nur kleine Beiträge beizusteuern. 14. Familienfeste und Tod. Ant 11. Juni 1879 feierte der Kaiser mit seiner Gemahlin die Goldne Hochzeit und am 22. März 1887 seinen neunzigsten Geburtstag. Die meisten Fürsten Europas brachten dem greisen Helden persönlich ihre Glückwünsche dar. Am 9. März 1888 gab er seine Seele in die Hände des Schöpfers zurück. Im Mausoleum zu Charlottenburg ruht er bei seinen Eltern. Am 7. Januar 1890 folgte ihm seine Gemahlin, Kaiserin Augusta, ins Grab. Als eine wahre Mutter der Armen und Kranken hat sie ihre Stellung an der Seite ihres erlauchten Gemahls ausgefüllt. Der erste Kaiser des neuen Deutschen Reiches war ein frommer und demütiger Mann. Nach den größten Erfolgen, nach den herrlichsten Siegen gab er nicht sich, sondern Gott die Ehre. Auch erkannte er stets die großen Dienste an, die seine Minister und Generale, vor allen Fürst Bismarck und Graf Moltke, ihm und dem Vaterlande geleistet hatten. Nach der Schlacht bei Sedan dankte er seinen treuen Mitarbeitern an dem großen Werke mit folgenden Worten: „Sie, Kriegsminister von Roon, haben unser Schwert geschärft, Sie, General von Moltke, haben es geleitet, und Sie, Graf Bismarck, haben seit Jahren durch die Leitung der Politik Preußen auf seine jetzige Höhe gebracht." Der Träger der Kaiserkrone war in seinem Privatleben einfach und sparsam, wohlwollend im persönlichen Verkehr. Mittags, wenn die Wacht-Parade aufzog, erschien er an dem Eckfenster seines Palais; das Volk wußte das, und wer Zeit hatte, ging hin, den Landesvater zu sehen und ihm zuzujubeln. Freundlich lächelnd dankte der Greis seinem treuen Volke. Unter allen Vorzügen ragt ant meisten die Pflichttreue hervor. Pflichttreue ist ein Erbgut des hohenzollernschen Herrscherhauses; dieses kostbare Erbgut besaß Kaiser Wilhelm I. in hervorragendem Maße. Bezeichnend für diese Pflichttreue ist das berühmt gewordene Wort, das er ant Tage vor seinem Tode sprach: „Ich habe jetzt keine Zeit, müde zu sein."

7. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 108

1909 - Leipzig : Hirt
108 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. 15. Kaiserin Augusta. Am 7. Januar 1890 folgte die erste Kaiserin des neuen Deutschen Reiches im Alter von 79 Jahren ihrem Gemahl ins Grab. Eine der edelsten und hochsinnigsten Fürstinnen hat Deutschland durch diesen Tod verloren. Die Heimgegangene Fürstin war eine Freundin der Blumen, der Tiere und der Menschen. In dieser Liebe offenbarte sie ihr edles, gutes Herz. Schon als Kind zeigte sie für Blumenzucht sowie für alle Schönheiten der Natur eine lebhafte Vorliebe. Am liebsten verweilte sie an den Orten ihrer thüringischen Heimat, wo sich dem Auge eine schöne Aussicht auf herrliche Landschaften bietet. Der Rosengarten zu Dornburg war einer ihrer liebsten Aufenthaltsorte. In dem Kaiserlichen Palais zu Berlin hat sie den Wintergarten angelegt „voller Palmen und Blumen". Das lebensgroße Bild ihres Gemahls, das in ihrem Arbeitszimmer an der Rückwand des Schreibtisches angebracht war, faßte kein schwerer Goldrahmen ein, sondern eine Efeustaude schlang darum ihre lebendigen Zweige. Die herrlichen Gartenanlagen, die das Schloß Babelsberg bei Potsdam umgeben, sind unter ihrer kundigen Anleitung geschaffen worden. Die schönen Rheinanlagen bei Koblenz verdanken der für Naturschönheiten begeisterten Kaiserin ihre Entstehung. Die nämliche Vorliebe, die sie für die Schönheiten der Pflanzenwelt zeigte, bekundete sie auch für die Tierwelt. Wenn sie in ihren Kinderjahren in den Geflügelhof kam, der in der Nähe des väterlichen Schlosses lag, war sie stets von einem dichten Schwarm von Hühnern und Tauben umgeben, die so zutraulich waren, daß sie das Futter aus ihrer Hand nahmen. Mit ungleich größerer Liebe umfaßte sie die Menschen. Keinen Stand schloß sie von dieser Liebe aus. Künstler und Gelehrte scharte sie an ihrem Hose um sich und hörte gern von ihnen, was ihr unbekannt war. Nicht geringere Sorgfalt wandte sie dem Handwerkerstande zu. Der Gesellenvater Kolping war häufig ihr Gast in Koblenz und empfing zur Förderung seines edeln Werkes reichliche Spenden. Ebendaselbst errichtete sie die Handwerkerstiftung zur Unterstützung braver Handwerkerfamilien. Allen, die der Hilfe bedürftig waren, widmete sie ihre landesmütterliche Liebe und Sorgfalt. Auf ihren Reisen besuchte sie vorzugsweise die Kranken- und Waisenhäuser, sprach den Hilfsbedürftigen liebreich Trost zu und ließ reiche Geschenke zurück. Eine Menge wohltätiger Anstalten und Einrichtungen hat sie entweder selbst ins Leben gerufen oder mit königlicher Freigebigkeit und mit sachverständigem Rate gefördert. Am meisten erfreuten sich ihrer hohen Fürsorge die Anstalten christlicher

8. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 114

1909 - Leipzig : Hirt
114 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. der reichen Königin von England führte einen einfachen Haushalt. Besonders hat sie sich während der harten Leidenszeit bewährt. Stets war sie an des kranken Gatten Seite, ihm Hilfe und Trost spendend. Am 5. August 1901 starb sie. Die Kinder Friedrichs Iii. Friedrichs ältester Sohn Wilhelm trägt die deutsche Kaiserkrone, sein Sohn Heinrich ist Großadmiral und Generalinspekteur der deutschen Flotte, seine Tochter Charlotte ist mit dem Erbprinzen von Sachsen-Meiningen vermählt, seine zweite Tochter Viktoria mit dem Prinzen Adolf von Schaumburg-Lippe. Prinzessin Sophie, des Vaters Liebling, ist Kronprinzessin von Griechenland. Am Tage vor dem Tode ihres Vaters feierte sie ihren 18. Geburtstag. Sie trat an sein Krankenlager, um seine Glückwünsche in Empfang zu nehmen. Weinend küßte die Prinzessin dem Kaiser die Hand. Dann ließ Se. Majestät sich Papier und Bleistift geben und schrieb ihr folgenden Glückwunsch auf: „Bleibe fromm und gut, wie Du es bisher gewesen! Dies ist der letzte Wunsch Deines sterbenden Vaters." Die jüngste Tochter, Prinzessin Margarete, ist die Gemahlin des Prinzen Friedrich Karl von Hessen. Zeittafel. Wilhelms I. Regierung . . vom 2. 1. 1861 bis 9. 3. 1888 Krieg gegen Dänemark 1864 Erstürmung der Düppeler Schanzen . am 18. April 1864 Krieg gegen Österreich . Schlacht bei Königgrätz 1866 . . . am 3. Juli 1866 .......................1869 ................... 1870/71 . am 1. September 1870 Eröffnung des Sueskanals Krieg gegen Frankreich Schlacht bei Sedan Wiedererrichtung des Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 Einführung der jetzigen Münzen, Maße und Gewichte 1873 Russisch-Türkischer Krieg . . Berliner Kongreß .... Beginn der Sozialgesetzgebung Erwerbung der ersten Kolonien Tod Wilhelms I................... am 9. März 1888 1877—1878 1878 1881 1884 Friedrich Iii. regiert . vom 9. März bis 15. Juni 1888 Regierungsantritt Kaiser Wilhelms Ii. am . 15. Juni 1888 Kaiserin Augusta gestorben . . . . am 7. Januar 1890 Kaiserin Friedrich gestorben . . . . am 5. August 1901

9. Für Präparandenanstalten - S. 5

1912 - Breslau : Hirt
Vorwort. 5 Herrn Direktor Professor Dr. Rohrmann und Herrn Oberlehrer Tronnier in Hannover sowie Herrn Dr. Reinhard in Leipzig sei auf- richtiger Dank ausgesprochen für das tatkräftige Interesse, mit dem sie die Herausgabe des Buches unterstützten. Gleichen Dank schulde ich Herrn Präparandenanstaltsvorsteher Kobel in Myslowitz und Herrn Seminar- lehrer Lennarz in Kempen für ihre Winke aus der Praxis und die Durch- ficht der Korrekturbogen. Schließlich richte ich an die Herren Kollegen die Bitte, durch Mitteilung ihrer Ausstellungen und Wünsche die Brauchbarkeit des Buches zu erhöhen. Northeim, Michaelis 1911. W. Hering. Bemerkung der Verlagsbuchhandlung. Zur Durchführung der lehrplanmäßig geforderten Behandlung der Heimatprovinz sei auf die im gleichen Verlag erschienene „Sammlung von deutschen Landeskunden" hin- gewiesen, welche in 23 Heften die preußischen Provinzen und die deutschen Staaten be- handelt. (Preis je nach Umfang 50 Pf. bis 1 M.)

10. Deutsche Geschichte - S. 101

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl V. und die Anfänge der Reformation. 101 lud ihn unter Zusicherung freien Geleits vor den Reichstag; und der Reformator versprach trotz aller Warnungen und aller Hinweise aus das Schicksal des Böhmen Hus zu kommen, „und wenn dort", wie er sagte, „so viel Teufel wären, als Ziegel auf den Dächern". Seine Reise war wie ein Triumphzug. Wie der päpstliche Legat selbst nach Rom berichtete, „riefen damals neun Zehntel der Deutschen Luther"; allenthalben ward er festlich empfangen, in Erfurt kam ihm die ganze Universität vor dem Tore entgegen. In Worms hatte sich eine unzählige Menge zu seinem Einzüge eingefunden. Am 17. April ward er zum ersten Male vor den Kaiser und den Reichstag vorgefordert; auf die Frage, ob er seine Schriften widerrufen wolle oder nicht, bat er sich Bedenkzeit aus, die ihm gewährt wurde. Am 18. April, abends 6 Uhr, erschien er von neuem vor dem Reichstag. *j»E Aufgefordert-, eine klare und bündige Antwort zu geben, erklärte er: wenn er nicht durch Zeugnisse der Schrift oder durch einleuchtende Vernunftgründe überführt würde, so könne und werde er nicht widerrufen, da wider das Gewissen zu handeln unsicher und gefährlich sei. Er schloß mit den Worten: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helf mir. Amen." Als er in seine Herberge kam, rief er freudig und unerschrocken: „Ich bin hindurch!" Auf viele unter den Fürsten hatte er Eindruck gemacht. Der Kaiser freilich sagte: „Der soll mich nicht zum Ketzer machen." Er erließ, als der Reichstag seinem Ende zuging, mit Zustimmung der noch anwesenden - Fürsten das Wormser Edikt, wodurch Luther in die Reichsacht erklärt und diewo-miui Verbreitung seiner Bücher und seiner Lehren verboten wurde. § 106. Luther auf der Wartburg. Die Schwarmgeister. Luther, der bereits vorher abgereist war, wurde unterwegs in einem Tale des Thüringer Waldes auf Befehl des Kurfürsten Friedrich des Weisen unter dem Schein eines räuberischen Überfalls aufgegriffen und nach der Wartburg bei Eisenach geführt. Dort lebte der Reformator in Reitertracht als Junker Jörg; und auf den freien Höhen dieses Schlosses, umgeben vom grünen deutschen Walde, begann er die B i b e l, zunächst das neue Testament, Anaa. in die deutsche Sprache zu übersetzen. So machte er dem deutschen Volke ein herrliches Geschenk; auch dem gemeinen Manne ermöglichte er es, sich in die Worte des Evangeliums zu versenken und Trost, Erbauung und Belehrung daraus zu schöpfen. Seine Sprache war nicht gelehrt, sondern so volkstümlich wie möglich; so verbreitete sich denn seine Bibelübersetzung mit ungemeiner Schnelligkeit in deutschen Landen, und kein Buch hat mehr als dieses zur Entstehung unsrer neuhochdeutschen Schriftsprache beigetragen. Kaum ein Jahr verblieb Luther auf der Wartburg. In seiner
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